Paul M. Belt

„Der sein, der man schon immer war“

Als ich mit 17 Jahren meinen ersten Songtext schrieb, war das eine logische Folge meiner Kindheit im niedersächsischen Braunschweig. Lesen, Vorlesen und ein wenig zu reimen hatte mir auch vorher schon Freude gemacht, aber erst in Kombination mit Musik flossen die Zeilen etwas stetiger zunächst zu Papier, dann in den Homecomputer. Eine kleine Ausnahme war eine satirische Geschichte über die Schlacht um Punkte in der Schule, die nie verwendet wurde und die ich damals nur Wenigen vorgelesen habe – das einzige handschriftliche deutsche Manuskript, was von damals erhalten geblieben ist.

Mitte der 90er Jahre war dann digitale Aufnahmetechnik soweit fortgeschritten und erschwinglich geworden, dass ich endlich mit ein paar Gleichgesinnten die erste ernstzunehmende Musik-Kooperation aus dem Boden stampfen konnte. Aus dem anfänglichen Synthi- und Sequenzer-Projekt wurde bald eine dynamische und erfolglose Rockband, zu der ich vorrangig als Produzent, Sänger und Songwriter englischer Texte beitragen durfte. Zwei CDs entstanden, bevor es mich kurz nach dem Millenium an den Rhein verschlug. Dort entstand zwar sehr schnell ein weiteres Bandprojekt mit melodischem Grunge und Metal und eigenen Songs, bereits da jedoch reihten sich jenseits einer Vertonung auch deutschsprachige Gedichte und etwas später auch Kurzgeschichten in die Kreationen ein. Parallel dazu hatte ich bereits einige Jahren vorher damit begonnen, mir sanfte Geschichten als Träum- und Einschlafhilfe auszudenken.

Als Kind einer einerseits naturwissenschaftlich, andererseits religiös geprägten Familie war es schwierig, mit diesem Gegensatz zurechtzukommen. So hatte ich mich bereits früh entschieden, kopflastig zu leben. Nun sollte sich dies ändern: Die Kurzgeschichten zeigten mir eine schlummernde Seite in mir, auch erkannte ich, dass ich schon in Rollenspielen als Spielleiter weniger Wert auf Kampf und Action, sondern viel mehr Betonung auf das Erzählerische gelegt hatte. Ich begann, mich in Reiki auszubilden und mich mehr auf meine spirituelle Seite einzulassen. Es sollte allerdings noch bis 2014 dauern, bis sich das erste Kurzmärchen entfaltete und schließlich der Lindenreiter entstand. Diese Geschichte, die den ersten Band des Nian-Zyklus eröffnet, wurde unmittelbar von meinem damals 4-jährigen Sohn inspiriert, der eines Morgens plötzlich die Idee hatte, sich auf ein Blatt zu stellen und sich damit in die Luft zu erheben. Flankiert von einigen mal neoromantischen, mal nachdenklichen oder lustigen Wintergedichten, von denen seit 2011 jedes Jahr eins zwecks Grußkartenbestückung verfasst wurde, begann sich zum ersten Mal ein kontinuierliches Fantasy-Universum zu entwickeln.

Seitdem darf ich diese Welt erzählerisch gestalten, die so viel mehr einem anderen Verständnis von menschlichem Zusammenleben entspricht als wir es nicht selten erleben. Sieben Bände sind vorgesehen – und vielleicht noch die eine oder andere Randgeschichte, auch wenn bereits der All-Age-Hauptzyklus sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ab Grundschulalter geeignet ist. Die meisten Leser sind zurzeit allerdings Erwachsene, die bestätigen, dass die Geschichten das innere Kind ansprechen :). Und wer weiß, was alles noch folgen wird, denn mir wird langsam klar, dass ich als Autor meiner Vision einen großen Schritt näherkommen darf: der zu sein, der ich schon immer gewesen bin.

Paul M. Belt

 

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Homepage: Paul M. Belt

Hörprobe:  Lindenreiter

Leseprobe: Lindenreiter.pdf

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